subtle hacking

„[…]we are all connected and we love you“ heißt das neue Stück von Eloain Lovis Hübner.
Diese radikale Bereitschaft zur Liebe wird begleitet von Werken von Lula Romero, Florian Zwißler, Ernstalbrecht Stiebler und Asmus Tietchens. Stücke unterschiedlicher Generationen und Provenienzen fügen sich zu einem geschlossenen Ganzen – wir nennen es subtle hacking.
Mit Eloain Lovis Hübner verbindet uns eine lange Zusammenarbeit, da alle Trio-Mitglieder bereits vielfach mit ihr gearbeitet haben. Im Februar nahmen wir ein weiteres Stück für ihr Porträtalbum in der Edition Zeitgenössische Musik auf, und wir freuen uns sehr, nun auch als
Synthesizertrio mit ihr zu arbeiten. Eloain zeichnet sich durch große stilistische Bandbreite aus, geht präzise auf ihre Interpret:innen und das Publikum ein und ist selbst erfahrene Performerin auf Synthesizern und Effektgeräten. Elektronik ist für sie ein selbstverständlicher Teil des
Instrumentariums – eine Haltung, die die Zusammenarbeit von Anfang an auf ein besonderes Niveau hebt. Das Stück entstand mit Förderung durch die initiative neue musik berlin e.V.
Lula Romero komponiert seit Beginn ihres Schaffens elektroakustische Musik und hat in Studios wie dem ZKM Karlsruhe oder dem Experimentalstudio des SWR gearbeitet. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit Martin Lorenz, die nun in eine konkrete Arbeit mit dem gesamten Trio mündet. Lula hat uns schon oft gehört und wählt für ihr Stück einen Text von Walt Whitman, der eine ähnlich queere Richtung einschlägt wie der Text von Eloains Werk. Ihr Stück entstand mit Förderung des Musikfonds.
Florian Zwißler ist eine prägende Persönlichkeit der Kölner elektroakustischen Musik und selbst Performer auf einer Sammlung historischer analoger Instrumente. Das Ensemble und Florian kennen sich seit vielen Jahren – ihre Zusammenarbeit ist die langersehnte Folge vieler Gespräche über elektronische Musik und Instrumente. Besonders spannend ist für uns, dass Florian selbst in einem Synthesizerensemble spielt. Wir sind gespannt auf seine Arbeitsweise. Sein Stück entsteht mit Förderung des NOW! Festivals Essen.
Der vor etwa einem Jahr verstorbene Ernstalbrecht Stiebler war nicht nur mit seinen späten
Werken für akustische Instrumente präsent, sondern auch ein Pionier elektroakustischer Musik. 1977 schrieb er Repetitionen für Synthesizerensemble, das beim Musikprotokoll des ORF uraufgeführt wurde und seither nicht mehr erklang. Die Noten erhielten wir nach langer Suche schließlich vom Nachlassverwalter Hauke Harder. Mit der Aufführung möchten wir ein frühes Werk beleuchten, das strenger gearbeitet ist als das Spätwerk und zugleich ein wichtiges
Dokument seiner Auseinandersetzung mit elektronischen Klängen darstellt.
Asmus Tietchens ist der „Grand Old Man“ der hanseatischen
Kammerelektronik. Lange//Berweck//Lorenz spielt Rekompositionen seiner populären frühen Arbeiten von der Platte Nachtstücke (1980) sowie sein Stück Pseudo Topos, das er 2023 für L//B//L komponiert hat.
Asmus Tietchens, Lula Romero, Eloain Lovis Hübner, Florian Zwißler und Ernstalbrecht Stiebler repräsentieren eine große ästhetische Spannweite. Sie unterscheiden sich in Herkunft, Herangehensweise und Generation, und wir führen ihre Werke mit Sorgfalt und Genauigkeit auf.
Es sind bewusst nur wenige Stücke, damit wir uns die Zeit nehmen können, die es braucht, um auch Feinheiten hörbar zu machen. Und so entsteht trotz aller Unterschiedlichkeit ein Programm, das alles zu einem Ganzen verbindet – wir nennen es subtle hacking.