Labelportrait: Edition Telemark

field notes #24

1. November 2021 | Redaktion

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Am Anfang von Edition Telemark stand eine Leerstelle. »Im Jahr 2013 entdeckte ich zufällig die Musik des Darmstädter Komponisten Hans Essel«, erinnert sich Betreiber Alexander Meyer. »Von ihm gab es jedoch noch keine regulär veröffentlichten Tonträger.«

Er schrieb Essel kurzerhand an und als dessen anfängliche Überraschung überwunden war, erschien die LP »Saitensack« als erste Katalognummer des Labels. Seitdem folgten rund 50 Releases, die musikalisch schwer auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind. »Da der Begriff ›experimentelle Musik‹ semantisch inzwischen sehr ausgeweitet ist, hat Hans Essel den Begriff ›Grundlagenmusik‹ für musikalische Untersuchungen grundsätzlicher Art vorgeschlagen. Das beschreibt recht gut, worauf das Label hinausmöchte«, so Meyer. Wichtig sei, dass auf jeder Veröffentlichung ein kompositorisches Konzept oder eine künstlerische Idee hörbar werde, die es so vorher nicht gab – »zumindest nicht im Entstehungskontext der jeweiligen Musik.«. 

Dazu gesellt sich ein Ansatz, der den Fokus auf das Medium der LP und neue Arbeiten lenkt: Digital sind die Releases der Edition Telemark nicht zu haben, auf originalgetreue Reissues von Arbeiten der vertretenen Künstler*innen wie Sven-Åke Johansson, Wolfgang Seidel, Robin Hayward, Werner Dafeldecker, Werner Durand und Amelia Cuni dürfen Fans vergeblich warten, obgleich die eine oder andere zuvor unveröffentlichte Archivaufnahme auf Edition Telemark das Licht der Welt erblickt, wie etwa die Doppel-LP des Eindhovener Maciunas Ensembles aus den Achtzigern.

Meyers Zusammenarbeit mit den Künstler*innen gestaltet sich dabei auf verschiedene Arten. Er habe eine Liste, die er abarbeite, mittlerweile aber kämen auch viele Veröffentlichungen durch Tipps und Kontakte zustande. Diese Ungezwungenheit liegt auch in der Natur des Labels, das in erster Linie eine »Freizeitangelegenheit« sei. »Wer durch eine LP in der Edition Telemark auf einen Karriereschub hofft, liegt falsch!« Doch ist der Output allemal beeindruckend. Neben einer LP von Daniela Fromberg und Stefan Roigk, auf welcher diese Aufnahmen von der energetischen Sanierung ihres Hauses collagieren, rundet die Edition Telemark das Jahr mit gleich drei Veröffentlichungen des niederländischen Künstlers William Engelen ab.

Gegründet: 2013
Sitz: Berlin
Betrieben von: Alexander Meyer

Künstler*innen: Paul Panhuysen, Peter Behrendsen, Hans Rudolf Zeller, Takako Saito, Barbara Proksch, William Engelen, Sven-Åke Johansson, Wolfgang Seidel, Werner Dafeldecker, Werner Durand

Drei Anspieltipps: The Oval Language – Waldkonzerte (2019),
Stefan Fricke & Alper Maral – Am Grabe (2019), Kparr Dirè (Balafon Music from Lobi Country) (2020)

Website: www.edition-telemark.de

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