»Faitiche dient als Veröffentlichungsplattform für konzeptionelle Musikformate«, erklärt Gründer (und eigentlicher Mastermind hinter dem Projekt) Jan Jelinek. Zuerst beschränkte sich der Output auf seine eigenen Produktionen als unter anderem Gesellschaft Zur Emanzipation Des Samples oder Kollaborationen wie mit dem Vibrafonisten Masayoshi Fujita. Zuletzt hat sich der Roster aber um in Berlin lebende Künstler wie Andrew Pekler oder Frank Bretschneider erweitert. (Wieder-)Veröffentlichungen der Musik Jelineks treffen dabei auf bisweilen stilistisch gänzlich anders gelagerte Werke. Der Fokus läge auf elektronischer Produktion und inhaltlicher Stringenz, so Jelinek. Tatsächlich setzen die meisten der Releases konzeptionelle Akzente. »Themenschwerpunkte sind unter anderem fiktionale und multiple Identitäten, manipulierte Field Recordings sowie Sampling beziehungsweise die Soundcollage in all ihren Formen«, erklärt Jelinek. »Die alles umschließende Klammer: Musik, die über Lautsprecher vermittelt wird.« Die allerdings funken den Sound nicht etwa mit trockenen akademischen Gesten vom Elfenbeinturm herunter, sondern machen ihn nahbar. »Humor kann helfen«, meint Jelinek und allein eines seiner Alben beweist das: Für das Hörspiel »Zwischen« hat er die zögernden Momente der Stille oder des Einatmens aus Interviews mit Ikonen wie Karlheinz Stockhausen, Lady Gaga oder Slavoj Žižek als Ausgangsmaterial verwendet – das Nichtssagende fängt zu sprechen an.
Gegründet: 2008
Sitz: Berlin
Betrieben von: Jan Jelinek
Künstler*innen: ASUNA, Andrew Pekler, Farben, Frank Bretschneider,
Jan Jelinek, Tripp Shrubb, Jonathan Scherk & Daniel Majer, Ursula Bogner
Drei Anspieltipps: Jan Jelinek – Lady Gaga, You Once Said In An Interview That You Write Music For The Fashion Industry. Is Fashion As Important To You As Music? (2018), Andrew Pekler – Description Of Rain (2019), Frank Bretschneider – abtasten_halten (2020)
Website: www.faitiche.de