ImproVisions #1: Step across the Border

»In unserem Film treffen sich zwei verwandte künstlerische Ausdrucksformen: Improvisierte Musik und Cinema direct. In beiden Fällen geht es um den Moment, um das intuitive Begreifen, was in einem Raum vor sich geht. Musik und Film entstehen aus der verschärften Wahrnehmung für das Augenblickliche, nicht aus der Umsetzung eines gedanklichen Plans.«
(Nicolas Humbert & Werner Penzel)

Anlässlich des 20. Geburtstags des exploratorium zeigen wir den ikonischen Improvisationsfilm schlechthin – Step across the border aus dem Jahr 1990, gefolgt von einem Künstlergespräch mit dem Protagonisten Fred Frith und dem Regisseur Nicolas Humbert. Zusammen mit seinem Co-Regisseur Werner Penzel begleitete er den Multiinstrumentalisten Fred Frith in den späten 1980er-Jahren an verschiedene Drehorte – von New York über Europa bis Japan. Dessen musikalische Begegnungen ebenso wie urbane Alltagsszenen und Landschaftsaufnahmen sind der Stoff für einen meisterhaften und zugleich augenzwinkernden Diskurs in Schwarz-Weiß über den Geist des Musik- und Filme-Machens.

Fred Frith, John Zorn, Arto Lindsay, Cyro Battista, Iva Bittová, Bob Ostertag, Joey Baron, Jonas Mekas, Robert Frank – sie alle und viele weitere Künstler*innen finden sich hier vereint in dieser einmaligen und vielfach ausgezeichneten Zelluloid-Improvisation über Rhythmus, Bilderlust und Lebensfreude. Konzertmitschnitte, Interviews in heruntergekommenen Hotelzimmern und Kamerafahrten durch Metropolen wie New York und Tokio vermischen sich zu einer mitreißenden Klangreise. Musik und Bild sind eigenständig, keines unterwirft sich dem anderen und doch ergeben sich Überschneidungen, die mal komisch, mal absurd, mal einfach schön sind – wie die Maisfelder im Wind, die einen magischen Augenblick lang im Rhythmus von Friths Improvisationen schwingen.

Im Gespräch mit Mathias Maschat sprechen Fred Frith und Nicolas Humbert über die Entstehung des Films, seine Hintergründe, seine Ästhetik und seine Wirkung.

ImproVisions #1: Step across the border bildet zugleich den Auftakt einer neuen Reihe des Denkraum im exploratorium, die im Hinblick auf das Symposium Filming Improvisation – Improvising with Film Anfang Februar 2025 konzipiert ist.