Oscillations. Cape Town – Berlin
Sonic Inquiries and Practices
Fr., 26.04.2024, 19:00 - So., 19.05.2024, 19:00 | Akademie der Künste, Hanseatenweg
Fr., 26.04.2024, 19:00 - So., 19.05.2024, 19:00 | Akademie der Künste, Hanseatenweg
Kritisches Zuhören ist der erste Schritt zu einer Ethik und Ästhetik der Fürsorge und der Freiheit. Hörgewohnheiten zu verwerfen und neue Klangqualitäten zu akzeptieren, ermöglicht Zugang zu anderen Schichten von Geschichte und Erfahrung. Künstlerinnen und Künstler aus Südafrika und Deutschland teilen ihre Hörerfahrungen in neuen Klangarbeiten. Sie offenbaren Bruchstellen in der Post-Apartheid-Gesellschaft in Südafrika, bieten Formen von Transformation und Heilung an und hinterfragen die Besitzverhältnisse von Klang in einem postkolonialen transhemisphärischen Bezugssystem.
Der Titel Oscillations verweist zunächst einmal auf den physikalischen Raum, in dem sich Schwingungen entfalten, bündeln und reflektieren und in dem wir diese hörend wahrnehmen. Darüber hinaus öffnet der Titel den metaphorischen Raum, für Übersetzungen, Übertragungen und Transformationen als Formen klanglicher Auseinandersetzung mit Welt, Umwelt und Formen eines kulturellen Dialogs.
Der Wunsch, ökonomische und kulturelle Hegemonien aufzulösen und zu einem tieferen Verständnis für Verschiedenheiten zu gelangen ohne stereotype Bilder aufzurufen, treibt das Projekt an. Klänge von vertrauten und ungewohnten Umgebungen werden dekonstruiert und rekonstruiert und offenbaren Zuhörer*innen ihre reichen Bedeutungen. Indigene Klangpraktiken und Spiritualität werden mit neuesten Technologien und gegenwärtigen künstlerischen Ausdrucksformen verbunden.
In einem zweijährigen Prozess haben die Projektpartner, die Akademie der Künste, das Centre for Humanities Reseach der Western Cape University und Deutschlandfunk Kultur einen Raum für Austausch, künstlerische Residenzen, Kollaboration und die Kreation neuer Klangarbeiten geschaffen. Sieben Künstler*innen wurden über eine offene Ausschreibung im südlichen Afrika ausgewählt und bilden zusammen mit drei so genannten Catalytic Artists das künstlerische Team des Projektes. Residenzen in Berlin und Kapstadt ermöglichten Recherchen, Klangaufnahmen und die Entwicklung projektspezifischer Technologien für die neuen Klangarbeiten. Geleitet von einem Steering Committee, das aus den kooperierenden Institutionen gebildet wurde, wurden alle Projektkomponenten miteinander abgestimmt.
In der Ausstellung in der Akademie der Künste kommen nun die neu entstandenen Klangarbeiten zusammen. Parallel entstanden sind aus den Recherchen Radioproduktionen, die bei Deutschlandfunk Kultur gesendet werden. Am Eröffnungswochenende werden die installativen Arbeiten durch Performances, DJ-Sets, Künstler*innenführungen und Gespräche ergänzt und vertieft.