Opposite Editorial: Neo Hülcker

field notes #5

1. Januar 2018 | Neo Hülcker

Neo Hülcker beim Musik produzieren mit Mikrofon und Lautsprecher

Liebe Leser*innen,

hier folgen meine Empfehlungen für die großartig vielfältige Welt der zeitgenössischen Musik (und darüber hinaus) in Berlin für Januar und Februar:

– FEM*_MUSIC*_3: »Other« practices mit Marianne Svašek, Holly Herndon und Jennifer Walshe (12.01.2018, 16 Uhr, HfM Hanns Eisler)

Die Reihe von Lucien Danzeisen, Irene Kletschke, Kirsten Reese, Marc Sabat, Evelyn Saylor, Stellan Veloce beschäftigt sich mit dem Thema Feminismus im gesamten Feld der Produktion zeitgenössischer Musik. Ich war bereits bei der ersten Veranstaltung der Reihe im November, bei der Arnbjörg Danielsen und Marta Forsberg über ihr aktivistisches Engagement in Netzwerken wie Konstmusiksystrar und GRINM berichteten und war begeistert von dem Aufbruch und der Energie, die dort zu spüren waren. Dass die Neue Musik ein großes Gender-Problem hat, ist längst offensichtlich und es sind Veranstaltungen wie diese, die Hoffnung machen auf Veränderung.

Am 26. Januar (gleiche Zeit, gleicher Ort) gibt es die vierte Veranstaltung der Reihe, zu Gast werden die Komponistin Kirsten Reese und die Musikwissenschaftlerin Talisha Goh sein.

– »Requiem pour L.«: Regie: Alain Platel, Komposition: Fabrizio Cassol, (18.01.2018, 20 Uhr, Haus der Berliner Festspiele)

Ich kenne noch nichts von Alain Platel oder Fabrizio Cassol, aber fand die Idee sehr spannend Musiker*innen aus Afrika und Europa um Mozarts Requiem zu versammeln. Mich interessiert, wie andere musikalische Kulturen die europäische Kultur wahrnehmen und reflektieren, um so wieder über das vermeintlich Eigene neu nachdenken zu können.

– Dann werde ich noch einige Veranstaltungen der CTM besuchen, z.B. Rashaad Newsomes »FIVE Berlin« (31.01.–02.02.2018, 19.30 Uhr, HAU2). Das Stück wird sich mit der Erforschung von afrikanischen, europäischen und nordamerikanischen Wurzeln in der Tanz Praxis des Vogueing beschäftigen. Diese Untergrund-Tanz-Tradition aus New York entstand in den queeren schwarzen und Latino Szenen der 1990er Jahre in Harlem und wurde z.B. in dem 1990 erschienen Film »Paris is burning« – den ich auch sehr empfehlen kann – thematisiert.

Nur wärmstens empfehlen kann ich als Neue-Musik-Mensch, auch ganz viel aus anderen Szenen wie Performance, Tanz, Theater und mehr wahrzunehmen.

Ich wünsche allen eine gute Zeit!

Beste Grüße

Neo Hülcker

  • Opposite Editorial
  • fieldnotes5
  • editorial
  • Neue Musik
  • Neo Hülcker

Zum Weiterlesen

Die Mitglieder des Ensemble Lux:NM stehen in einem Birkenwald und schauen in die Baumkronen.

Bericht | Ensemble LUX:NM #5

LUX:NM geht es nicht um Effizienz, sondern nimmt sich im Gegenteil Zeit für intensive, bisweilen kräfteraubende Proben und umfassende Partiturstudien. Das muss es auch, denn es hat sich auf undirigierte virtuose Kammermusik spezialisiert.

Mensch schüttet sich Eimer Mehl über den Kopf.

Bericht | Vom Außermusikalischen – Stefan Drees #5

Vor einigen Jahren äußerte Hans-Peter Jahn die Ansicht, man werde der Musik Helmut Lachenmanns doch viel eher gerecht, wenn man ihre Realisierung von den Instrumenten auf impulsgesteuerte Klangwandler verlagere, weil durch diese – an jeder Stelle des Saales unterschiedlich weich oder schar...

Design Cover field notes Ausgabe 5

field notes Magazin #5: Januar/Februar 2018