Am 19. und 20. August luden die inm / field notes und die Akademie der Künste zum zweiten Teil des Symposiums »Time to Listen – Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik« ein. In offenen Gesprächsrunden, Fachvorträgen und künstlerischen Beiträgen ging es um die Fragen, welches Wissen und Transformationspotenzial in Musik und Klang liegen und inwieweit die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit das Komponieren und Musizieren selbst beeinflusst.
Bei der Konferenz im Open-Space-Format kammen Künstler*innen, Kurator*innen, Aktivist*innen aus der zeitgenössischen Musik und Expert*innen aus der Nachhaltigkeitsforschung zusammen, um in einem transdisziplinären Austausch unsere Beziehungen zueinander und zu unserer Umwelt zu überdenken und neue Zukunftsvisionen mit den Mitteln der zeitgenössischen Musik zu entwickeln. Die Konferenz bot die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen, neue Netzwerke zu bilden und Initiativen ins Leben zu rufen.
Während bei der Beschäftigung mit dem Themenkomplex Nachhaltigkeit und Kultur oft die Reduzierung der negativen Auswirkungen des Sektors im Vordergrund steht, wurden bei der diesjährigen Time-to-Listen-Konferenz vor allem die ästhetischen Dimensionen der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema und das besondere Potenzial der Musik, einen positiven Einfluss auf den gesellschaftlichen Wandel zu nehmen, in den Blick genommen. Im Zentrum standen die Fragen, welches Wissen und welche Wirkungskraft in Musik und Klang liegen und inwieweit Hören bzw. Zuhören überhaupt Bedingungen für ein tiefes Verständnis und die Beschäftigung mit der Umwelt ist. Es wurde diskutiert, welche Verantwortung und welche Rolle der Kunst in Hinblick auf Nachhaltigkeit zukommt und warum bei der Beantwortung der Frage eine globale Perspektive eingenommen werden muss.
Am 19. August fanden neben Sound Walks und Rundgängen mit Präsentationen zu Klanginstallationen von David Monacchi, FrauVonDa, Jacob Kirkegaard, Susan Ibarra, Claudia Gonzáles Godoy, Marcus Maeder und dem Acoustic Ecology Lab offene Gesprächsrunden mit den Künstler*innen zu den Themen »Künstlerische Praxis zwischen Community, Wissenschaft und Ästhetik« und »Autonomie der Kunst und politisches Engagement« statt.
Am 20. August ging es mit einem Open Space weiter, bei dem Gilles Aubry, Emily Doolittle, Halim Sbai, Mimi Doulton, Edoardo Micheli, Amanda Gutierrez und Nele Möller in Workshops, offenen Diskussionsrunden, Vorträgen, Listening Sessions auf die zentralen Themen und Fragen des Symposiums eingingen. (Hier geht es zum Programm.)
Der zweite Teil des Symposiums baute auf die Diskussionen der ersten Ausgabe im Oktober 2022 auf. Der Bericht kann hier nachgelesen werden. Der aktuele Bericht für 2023 entsteht derzeit.
Die Konferenz fand im Rahmen des »Time to Listen« Festival der Akademie der Künste statt, das vom 18. August bis zum 3. September internationale Künstler*innen zusammenführte, die mit musikalischen Mitteln auf die Klima- und Umweltkrise reagieren. Es wurden unterschiedliche künstlerische Positionen präsentiert, die mit Klängen dazu anregen, über unser Verhältnis zu Umwelt, Technologie, indigenem Wissen, Klimagerechtigkeit und Konsum im Anthropozän nachzudenken und dabei eine globale Perspektive einnehmen.
Akademie der Künste, Hanseatenweg
19. und 20. August 2023