Opposite Editorial: Memory Biwa und Robert Machiri
field notes #25
1. Januar 2022 | Robert Machiri, Memory Biwa
1. Januar 2022 | Robert Machiri, Memory Biwa
Liebe Leser*innen der field notes,
von einem Ort zum anderen zu ziehen, bedeutet auch, einen Kontext zu verlassen und sich in einem anderen neu verorten zu müssen. Wir sind erst seit Kurzem in Berlin und haben bisher nur eine überschaubare Anzahl von Veranstaltungen besuchen können, von denen sich leider keine einzige Musik und Klang widmete. Das verdeutlichte uns, dass wir nur durch unsere physische Anwesenheit in den betreffenden Räumen etwas über die Szene in Berlin, welche Art von Musik und wie diese in diesem Teil der Welt gemacht wird und wer eigentlich die Menschen dahinter sind, lernen können.
Durch die Kalendereinträge der vorliegenden Ausgabe von field notes zu gehen, gibt uns eine Idee davon, welche Szene wir in unserer Zeit hier kennenlernen werden. Noch mehr aber freuen wir uns darauf, diese Veranstaltungen zu besuchen und in die Szene einzutauchen. Obwohl es kein Leichtes ist, inmitten einer Pandemie die Stadt zu erkunden, freuen wir uns darauf, Musikorte zu erleben – insbesondere solche, die gegen den Strich denken oder zumindest Perspektiven jenseits der Hegemonie des globalen Nordens aufzeigen und unsere Klangpaletten herausfordern.
Im Januar und Februar freuen wir uns deshalb vor allem auf das Ultraschall zwischen dem 19. und 23. Januar sowie die 23. Ausgabe des CTM vom 19. Januar bis 6. Februar. Sehr gespannt sind wir in Hinblick auf das letztgenannte Festival auf den Auftritt der Kuratorin, Künstlerin und DJ Edna Martinez sowie das Projekt »Phantom Orchestra« von Raed Yassin, das in Isolation stattfindende Improvisation zu einer kollektiven Praxis macht. Und wo wir auf den kommenden Seiten schon viel über das »Modular Organ System« lernen: Es wird ohne Frage spannend, was Kali Malone und Stephen O’Malley mit dem kuriosen Instrument von Phillip Sollmann und Konrad Sprenger anstellen werden.
Bereits am 7. Januar trifft Yassin im exploratorium auf Magda Mayas und Ute Wassermann und auch am 28. werden wir uns bemühen, es zur 17. »Sound & Lecture« ins exploratorium zu schaffen, wo dieses Mal Svetlana Maraš und Biliana Voutchkova aufeinandertreffen.
Wie Sie bereits wissen oder zumindest auf den folgenden Seiten werden sehen können, bietet diese Stadt in den kommenden zwei Monaten noch viel, viel mehr spannende Erfahrungen. Wir sind gespannt darauf, dabei zu sein – und Sie vielleicht sogar persönlich kennenzulernen!
– Memory Biwa und Robert Machiri
Memory Biwa und Robert Machiri bilden das Duo Listening at Pungwe, das sowohl mit historischen wie zeitgenössischen Sammlungen und Archiven von Klang arbeitet. Gemeinsam haben sie weltweit Lecture-Performances, Ausstellungen und Installationen vorgestellt. Sie nehmen am Berliner Künstlerprogramm des DAAD teil und sind Stipendiat*innen des Solitude-Stipendiums der Akademie Schloss Solitude.